Ein Nachruf auf  mein Meisterpferd!

Eine Schülerin von uns nannte sie „Frau Professor“ und genau das war sie, sie war mein Meisterstück. Durch sie kam ich nach einer 3monatigen Reitinstituts-Pause wieder zurück, weil sie so schwierig zu reiten war. Ihr Interieur stand ihr immer im Weg. Sie war der Ferrari, den ich anfangs nur schwerlich „bedienen“ konnte. Herr von Neindorff hat mir viel geholfen und als wir mit der Piaffe-Arbeit begonnen hatten war seine Aussage  „die kann sich ja setzen wie der Teufel!“ Sie war in der Piaffe wie ein Urwerk. Ein Tritt wie der andere, daraus die Levade zu erarbeiten war eine Leichtigkeit obwohl es die schwerste „Lektion über der Erde“ ist. Während unserer Zeit in Neurod wurde sie als Schulpferd oft an der Sitzlonge eingesetzt. Wenn der Schüler mit dem Schenkel anreiten wollte, hat sie nur müde mit dem Schweif gewedelt, beim zweiten Versuch hat sie sich umgedreht und mal kurz auf das Bein geschaut und weiter den Schüler ignoriert. Wurde aber dann der Sitz richtig eingesetzt war es alles kein Problem mehr und sofort lief sie los als wollte sie sagen, „…mit mir muss man nur richtig reden…“

Im März 2009 zierten wir das Titelbild der Cavallo im Rahmen einer Reportage für die „Arbeit an der Hand und unter dem Sattel“. Als wir dann 2010 nach Rotensol gezogen sind, wurde sie mehr oder weniger in Rente geschickt. Sie wurde viel ins Gelände geritten, hat kleine Kindern beim Zwergenvoltigieren mit größter Ruhe getragen. Im Januar 2019 haben wir uns entschlossen sie im Alter von 29 Jahren einzuschläfern.